Bücher, „The lids on Aldo Moro“ von Raffaele Di Ruberto ist erschienen

In seinem neuesten Buch über den Moro-Fall („I Coperchi su Aldo Moro“ von Raffaele Di Ruberto) erweist sich der Autor, von Beruf Steuerrichter, als erfahrener Chronist und gewissenhafter Historiker. Er beschränkt sich nicht darauf, Fakten – Urteile und Zeugenaussagen – freizulegen, sondern versucht, die Unmengen an Lügen, Auslassungen und institutionellem Schweigen über den sensationellsten politischen Mord der Nachkriegszeit in Italien Stück für Stück aufzudecken. Der Essay durchleuchtet in rasantem Tempo die dunklen Seiten der Moro-Entführung vom 16. März 1978 und weist auf politische Unklarheiten, abtrünnige Geheimdienste und unausgesprochene Wahrheiten hin.
In dem Buch sind neben der Veröffentlichung einiger bedeutender Fotos auch freigegebene Dokumente beigefügt, wobei der zitierte Text einiger Anhörungen der bisher stattgefundenen Prozesse (insbesondere die Notizen eines geschätzten Richterberaters der Moro 2-Kommission, die Anhörungen von Marschall Angelo Incandela und der Mutter der Frau von General Dalla Chiesa) sowie der zitierte Text der Abschlussdokumente einiger parlamentarischer Kommissionen hervorzuheben sind, von denen die letzte, die Anti-Mafia-Kommission, im Januar 2023 ihren Abschlussbericht vorlegte. So wird die Intervention staatlicher Kreise und auch des Auslands deutlich, die in dieser komplexen Angelegenheit eine Rolle gespielt haben sollen, eine Rolle, die gerade während der Prozesse und aus der Arbeit der spezifischen parlamentarischen Untersuchungskommissionen zwischen Unterlassungen, Sabotage und Inkompetenz hervorging.
Das Buch rekonstruiert die (Haupt-?) Rolle der „Roten Brigaden“, eine Frontlinie, die, wo sie ihre Entscheidungen nicht durchsetzen konnten, die Entscheidungen und die externe Zusammenarbeit italienischer und ausländischer Stellen, sowohl staatlicher Stellen als auch transversaler Organisationen, mittragen und vor allem erdulden mussten. Der Autor hebt die mehr als wahrscheinlichen Entscheidungen der „Genueser Kolonne“ der Roten Brigaden hervor und nennt den Namen des Vertreters jenes Teils der Roten Brigaden, der maßgeblich für den Mord an Moro verantwortlich war. Er befasst sich außerdem mit einer Reihe tragischer Morde, von denen Aldo Moro und seine Eskorte die ersten sind. General Carlo Alberto Dalla Chiesa, Hauptmann Mario Ferraro, Oberst Antonio Varisco, Oberst Umberto Bonaventura, Schwester Teresilla Barillà, Tony Chichiarelli und andere starben unter seltsamen Bedingungen, da sie in ihren institutionellen Rollen in die tragische Moro-Affäre verwickelt waren. Der Autor geht auf die Realität dieser Ereignisse ein, die bisher nur angedeutet und erzählt wurde.
Die vatikanischen Verhandlungen Pauls VI. werden abschließend mit zahlreichen Details und Quellenangaben geschildert. Paul VI. selbst, Förderer der stärksten und wichtigsten Initiativen zur Befreiung Moros, wurde zunächst bekämpft und dann innerhalb des Vatikans gestoppt. Mit seinem Buch fordert Di Ruberto daher dazu auf, die Suche nach der Wahrheit nicht aufzugeben, und zitiert Tina Anselmi: „In einer Demokratie gibt es nichts Schlimmeres, als die Suche nach Wahrheit und Kohärenz lächerlich zu machen.“
Adnkronos International (AKI)